Die tierischen und menschlichen Gedankenklimas
– Symbol Nr. 33
Die Verwandlung der Psyche vom Tier zum Menschen
Das Symbol gibt einen Überblick über die stufenweise Entwick-lung und Verwandlung des Bewusstseins beim Übergang vom Tier (orange Farbe) zum vollkommenen Menschen (gelb).
Der irdische Mensch lebt als ein Sphinxwesen zwischen diesen beiden Zuständen. Der menschliche Teil des Bewusstseins ist die Ursache für alles, was wir „das Gute“ nennen.
Der tierische Zustand, dessen Rivalität und Kampf um die Gunst des Partners, ist der Hintergrund für alle Arten der Finsternis und das, was wir „das Böse“ nennen. Aber je mehr Dunkelheit, desto schneller ensteht die Sättigung an den Traditionen des Tierreiches. Die „Austreibung“ setzt sich so lange fort, bis der Mensch vollkommen human und nächstenliebend ist.
Diese Entwicklung des menschlichen Bewusstseins geschieht über viele Leben hinweg – symbolisiert durch die vielen Stufen auf der senkrechten violetten Treppenfigur rechts auf dem Symbol. Der breite gelbe Keil links streckt sich herab in das orange-farbige Feld. Er drückt aus, dass die menschlichen Gedankenklimas als Konsequenz der Leidenserfahrungen im Tierreich und dessen, was Martinus die „Polverwandlung“ nannte, geboren werden (siehe unten und Symbol 35).
Alle Lebewesen haben sowohl einen „maskulinen“ als auch einen „femininen Pol“. Im Tierreich treten die Individuen mit männlichen oder weiblichen Geschlechtsorganen auf. Im wahren Menschenreich erscheinen die Individuen frei von Geschlecht als allliebende Wesen.
Auf dem Symbol sehen wir den Übergang zwischen diesen beiden Zuständen. In der breiten gelben / grünen Säule am weitesten rechts erscheint das Wesen in einer gewissen Peri-ode als männliches Wesen. Seine Lebensweise und Erscheinung ist Ausdruck des einpoligen Zustands. Der maskuline Pol (grün) ist vorherrschend und der feminine Pol (gelb) wird zurück-gehalten. Das kulminiert im einpoligen Zustand des Tierreiches. In der entsprechenden gelben / grünen Figur links daneben sieht man die Verwandlung des weiblichen Wesens des Tierreiches. Hier ist es der maskuline Pol (grün), der bei der Kulmination im Tierreich latent ist.
Es ist die Entwicklung des latenten Pols, die das Tier zum Menschen macht. Damit die Gottessöhne im Tierreich wieder zum Licht zurückkehren können, müssen das Maskuline und das Feminine wieder vereint werden. Dann entsteht das all-liebende Bewusstsein. Dieser Zustand ist über dem waage-rechten violetten Strich symbolisiert. Hier sind die gelbe und die grüne Farbe gleich breit.
Dieser neue Zustand ist ein inneres Sympathievermögen, das im Individuum organisch heranwächst, bis es auf natürliche Weise alle Individuen ungeachtet ihres Geschlechts umfasst. In dem vollkommen fertigen Menschenreich (gelb-grün über dem waagerechten violetten Strich) erscheinen die alllieben-den Menschen daher nicht in männlichen oder weiblichen Organismen.
„Freundschaft“ ist ein Beispiel der beginnenden Nächstenliebe, die zwischen den Menschen wärmt und strahlt. Diese Wärme wird weiter wachsen bis sie die Sympathie für das eigene Geschlecht beinhaltet. Es gibt kaum etwas, das durch die Zeiten so verfolgt und missverstanden wurde wie die Homosexualität.
Die wachsende sympathische Fähigkeit soll auch weiter zur Allliebe kultiviert werden. Am Anfang wird sie leicht – auf unglückliche Weise – mit der Ehemoral vermischt. Die heutigen vielen unglücklichen Ehen, die vielen verlassenen Ehepartner und Kinder und andere leidvolle sexuelle Zustände sind kein Ausdruck moralischer Genialität.
Die Schöpfung setzt sich aber fort, und wenn die neue Sympathiefähigkeit in Reinheit entstanden ist, kann sie nur zur Freude des Wesens selbst und seines Nächsten – ungeachtet des Geschlechts – wirksam werden. Dann ist das Wesen auch auf dem sexuellen Gebiet gegenüber Irrtümern und Leiden geschützt. In der Spur des allliebenden Gottesmenschen folgen nur Glück und Segen.
Diese menschliche Bewusstseinsgeburt – die Entwicklung vom Tier zum Menschen – ist mit den 12 senkrechten spitzen Figuren symbolisiert. Wir können hier den Anfang dieser Gedankenklimas, ihre Kulmination, ihre Degeneration und ihre Beziehungen untereinander verfolgen.
Von rechts nach links symbolisieren die Figuren folgendes:
1. Der Organismus des Erdenmenschen (die orangefarbige Figur) – Von einem affenähnlichen groben physischen Körper wird der Organismus zu einem immer verfeinerteren doppelpoligen Äußeren verwandelt.
2. Das tötende Prinzip – von Opferungen und Totschlag bis zu Krieg und Verzehr von Fleisch.
3. Tötende Denkweisen wie der Kampf um Futter und Lebensmittel, Hass und Eifersucht.
4. Hochmut, Ehrgeiz, Angeberei, Größenwahn und andere
Selbstüberschätzungen – auf materiellen und geistigen Gebieten.
5. Degeneration der Ehe und andere sexuelle Folgewirkungen als Konsequenzen der Geschlechtsverwandlung. Diese werden die „Geburtswehen vor der großen Geburt“ genannt.
6. Die Nächstenliebe – beginnend mit den humanen
Religionen, die von einer reinen Geisteswissenschaft abgelöst werden.
7. Die Kunst des Tierreiches – die Verehrung von Jagd, Fruchtbarkeit, Mythologie und Kriegsidealen und später von Ehe, Helden und religiöser Symbolik. Die Kunst des Tierreiches wird von der Lebenskunst, der Allliebe, abgelöst.
8. Das religiöse Prinzip – je leuchtender das Gelb, desto mehr wird es von echtem Humanitätsstreben geprägt.
9. Psychisches Wahrnehmungsvermögen – Aus dem feinfühligen Vorausahnungsvermögen des Tierreiches werden die hellsichtigen Fähigkeiten u. a. m. entwickelt. Im Westen wurden diese Fähigkeiten durch die brutalen Methoden der Inquisition blockiert. Die selbstsüchtige Anwendung der psychischen Fähigkeiten wird auch als „schwarze Magie“ bezeichnet. Wir können lernen, zwischen niederen und höheren psychischen Fähigkeiten zu unterscheiden. Die richtige Anwendung des Gebetes ist eine hochpsychische Kraft, ist weiße Magie (siehe Symbol 22).
10. Die große Geburt – Durch das kosmische Bewusstsein wird der Erdenmensch wieder gottesbewusst. Gottes Bewusstseinszonen werden durch die Farben um den fünfstrahligen Stern symbolisiert.
11. Der Sprecher, der Heilige Geist, als kosmische und mit dem obersten Kreuz hochkosmische Wesen wie Christus. Mit der psychisch-organischen Fähigkeit der Allliebe braucht der Mensch nicht mehr von Frauen geboren zu werden. Er kann sich dann materialisieren und dematerialisieren wie Jesu es nach der Kreuzigung mehrmals tat, um seine Jünger zu stärken und zu inspirieren. Er war auch auf diesem Gebiet dem Vater gleich, von dem es heißt: „Denn er sprach und es geschah; er gebot und es stand da“ (Psalm 33,9).
12. Der kommende richtige zweipolige Menschenkörper, durch den jede Begegnung mit einem anderen vollkommenen Menschen als sexuelles Glück und Seligkeit erlebt wird – ein Erlebnis des „höchsten Feuers“ (symbolisiert durch Flammen). Wie man an den sehr kleinen Flammen zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlechtswesen (an der rechten Seite) sehen kann, ist das höchste Feuer im Tierreich zu der geringsten denkbaren Entfaltung herabtransformiert (siehe das nächste Symbol).
Oben auf dem Symbol sieht man dieses höchste Feuer, Gottes alles bestimmenden Willen, seinen Geist und seine Kraft hin-ter allen Manifestationen in kulminierender Entfaltung.
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